Forge de Laguiole Sommelier Korkenzieher Weinöffner
„Ein Sommelier mit schöner Seele" so sprach Frau Frécôt. Ich sah hinüber zum Weinkellner, tatsächlich hatte er ein schönes Hemd an.
Genauer gesagt, die Marke seines Weißwaschmittels begann mich zu interessieren. Woraus jedoch konnte man Rückschlüsse auf seine Seele ziehen?
„Sehen Sie doch mal seine Wendeln". „Pardon?“ „Na, seine Windungen."
Der Sommelier stand mittlerweile vornübergebeugt in eine rege Unterhaltung mit einem Gast des Restaurants vertieft. Daraus konnte ich bestenfalls
eine Windung in seiner Haltung erkennen und Seele?. „Jetzt schauen Sie doch mal.“
Staunen stand wohl in mein Gesicht geschrieben. Frau Frécôt hob ein fluoreszierendes Kellnerbesteck vor mein Gesicht. In der
Dämmrigkeit des Restaurants kam dieses einem Glühwürmchen gleich. „FORGE DE LAGUIOLE baut immer fünf Wendeln.“
Ah, es wurde hell in meinem Kopfe. Die Spirale eines Kellnerbestecks nennt man demnach auch Seele.
„Die bauen einfach die schönsten Sommeliers“. Und ein Sommelier war eben nicht nur ein Mann mit Wissen über Weine im weißen Hemde,
sondern auch ein Kellnerbesteck. Wieder was gelernt. Auch gelernt, dass Frau Frécôt selbst einem Stromausfall eine Haken schlug.
Im Dunkeln fände Sie allein den Zugang in die Weinflasche dank fluoreszierender Griffschalen eines LAGUIOLE´s von Wilmotte.
Seit nunmehr dreißig Jahren werden also die edelsten und besten Kellnerbestecke bei FORGE DE LAGUIOLE gebaut.
Sie zeichnen sich durch Eleganz und Funktionalität aus. Typisch ist eine mit fünf Wendeln und einer Führungsrille am äußeren Rand
konzipierte Schraubenspindel, um so auch alte und besonders lange Korken aus einem Flaschenhals sicher zu maneuvrieren.
Sowie eine Klinge mit Zahnung und einem Kapselheber, oder einem durchgehend scharfen Messerchen, wie sie als Profimodell
gerne bezeichnet werden. Ein Heber ermöglicht die Nutzung der Kraft beim Ziehen eines Korkens.
Die Wendeln werden aus einem Spezialstahl gefertigt, die anderen Metallteile sind Edelstahl poliert oder satiniert.
Und was die Griffmaterialien anbelangt, bieten die Franzosen Acrylglas, Horn, Hölzer, Knochen, Mammut und Stamina in rund vierzig
verschiedenen Modellen derzeit bei Frau Frécôt feil.
Natürlich gibt es viele Wege, um an den Inhalt einer Weinflasche zu gelangen.
Dazu eine breitköpfige Schraube mit einem von zwei Schraubenziehern in den Korken drehen. Erfasst sie drei Viertel des Korkens,
die beiden Schraubenzieher parallel zueinander auf je einer Seite unter den Schraubenkopf klemmen. Jetzt könnte man, wie mit einem
Korkenzieher auch, die Schraube mitsamt Korken aus der Flasche ziehen. Notfalls und wenn die Not Sie mit zwei Schraubenziehern und
einer alten oder jungen Schraube ausgestattet hat.
Stellt Ihnen die Not einen Baum oder eine Wand, bitte kein Rigips, zur Verfügung, böte sich folgende Möglichkeit an:
Halten Sie die Flasche horizontal und schlagen Sie mit dem Boden voran mehrmals gegen die Oberfläche.
So Sie, weil die Not Ihnen doch etwas gelassen hat, noch über einen Schuh verfügen, stülpen Sie den als Dämpfer über den Flaschenboden.
Und wenn alles nichts mehr hilft, drücken Sie den Korken einfach in die Flaschen.
Dazu brauchen Sie einen Kochlöffel oder baugleichen Gegenstand.
Gott geb´s, dass Sie zumindest den noch haben, denn ansonsten: Stoßgebete und wenn da keine himmlische Hilfe sich berufen fühlt,
den Flaschenhals abschlagen.
Das könnte die Seele des Weines allerdings schädigen. Was haben Sie eigentlich falsch gemacht, dass Sie so gestraft werden?
© Erda Spitz von Findig