Nontron

Nontron

NONTRON  Preisliste
Einst galt die kleine Stadt Nontron als ein bedeutendes Schmiedezentrum Frankreichs.
Bis ins 17. Jahrhundert sollten angehende Messerschmiede aus Paris hier einen Teil der Lehre ableisten.
Während sie im Perigord vielleicht auf Trüffelsuche mit Hund oder Schwein waren, tradierten sie Geschichten, die von vielen Mythen umrankt
waren.
„Ich weiß etwas, was du nicht weißt. Das Schwert Karls des VII. wurde nämlich hier geschmiedet.“
Oder: „Ich will euch kundtun, wo die Mordwaffe ihren Ursprung hat, mit der Henry VI. gemeuchelt worden ist: nunmehr im Louvre in Gewahrsam,
wurde sie hier in Nontron gefertigt. Ihr glaubt mir nicht? Ich weiß es aus gesicherter Quelle.“
Und nach der Trüffelsuche wurden vielleicht eben dieselben Hunde in Rundkäfige gesperrt, wo sie über ein Riemensystem Poliersteine
antrieben. Kein schönes Hundeleben.
Desweiteren: „ Du Elender glaubst mir immer noch nicht? Gruß aus Nontron“ und schon hatte der Unläubige die Klinge an der Kehle.
Die Pariser Polizei legt in ihren Akten Zeugnis davon ab, dass die Unterwelt vor Ort ihre Streitigkeiten gerne mit einem NONTRON zu regeln
suchten, bevor sie sich dem CanCan hingaben. Oder eben Orpheus in den Hades folgen mussten. Unfreiwilliger Niedergang zumeist.
Verbürgt ist, die Virole wurde in Nontron erfunden. Mit ihrer Hilfe lässt sich die Klinge feststellen.
So einfach, so wirkungsvoll, dass Monsieur Opinel im 19. Jahrhundert sein nach ihm benanntes Messer damit ausrüstete.
Und weil vor Ort der Buchs sich wohl und heimisch fühlt, wird er sehr gerne als Griffholz genutzt.
Was im Übrigen die Spanier ebenso gerne handhaben, siehe PALLARÈS. Denn Buchs, wenn wirklich alt, entwickelt eine Dichtigkeit,
dass sich zwar gut drauf klopfen lässt, aber nicht als Schwimmhilfe zu nutzen angeraten ist: man würde damit untergehen.
Womit wir wieder bei der Unterwelt wären.
Derzeit erlebt das NONTRON eine Renaissance, denn die Manufaktur Forge de Laguiole hat es sich einverleibt.
Und heute ruhmesreiche Architekten wie Monsieur Gagnère dürfen sich mit neuen Auslegungen des alten Messers austoben.
Chanson Bonbon Nontron.
© Erda Spitz von Findig